Mailboxen

Wohl jeder nutzt heutzutage mehr oder weniger das Medium 'eMail'. Und sicher kennt nicht jeder die Zusammenhänge - schon gar nicht, wenn man sich fragt, warum es denn im Verzeichnis des Mailers gleichnamige Dateien mit der Endung '.idx' und '.mbx' bzw. ganz ohne und der Endung '.snm' gibt (dieses sind Beispiele von Outlook und Netscape).

Die Dateien habe ich auch - hilfe!

Keine Panik! Das ist alles völlig normal. Das Mailprogramm arbeitet nämlich folgendermaßen: In der einen Datei (die erkennt man daran dass diese Datei größer ist als die andere) sind die eMails komplett gespeichert, in der anderen ist ein 'Index' der eMails - eine Übersicht - gespeichert. Unter anderem sind das Statusinformationen seitens des benutzten Programms, aber z.B. auch die Stelle, an der sich die eMail in der anderen Datei befindet.

Ah, und was soll das?

Das ganze ist einfach ein Verwaltungssystem. Man könnte es vielleicht mit Karteikarten und Kundennummern vergleichen: Es existiert eine Nummer. Diese ist vielleicht mit einem kleinen roten Punkt versehen (='wichtig') und wurde in grüner Schrift gedruckt (='Mitarbeiter'). Damit hätten wir schonmal die 'programmeigenen' Statusinformationen und die Kundennummer.
Im nächsten Schritt muss man sich nur vor Augen rufen, dass sich hinter einer Nummer eine Karteikarte oder eine ganze Akte verbirgt (bspw. ein ganzer Ordner, wie bei einem Aktenzeichen). Somit wird durch das System die Datenlast sehr verringert, da man erst nur nach der Nummer Ausschau hält und sodann - wenn man möchte - den ganzen Rest sieht (die Index-Datei kann auch die Betreff-Zeilen enthalten, damit die eigentliche Nachricht erst bei Bedarf in den Speicher geladen werden muss).
Normalerweise sind die eMail-Dateien in standardisierter Form gespeichert, so gibt es für die Nachrichten das 'mbox'-Format, in dem alle eMails hintereinanderweg in einer Datei gespeichert sind und erst durch das eMail-Programm wieder zu einzelnen eMails zerlegt werden.
Um es vorwegzunehmen: Das spart Speicherplatz, da man sonst viele kleine Dateien in einem Verzeichnis (für jede eMail eine) bräuchte.

Ja - verstehe! Und wieso trittst Du das hier so breit?

Das ist wieder ganz einfach. Wenn man eine eMail löscht, löscht man i.d.R. nur den Index der eMail; die eigentliche Nachricht bleibt also in der Nachrichten-Datei erhalten und belegt Speicherplatz. 'Posteingang'-Dateien von mehreren MB Größe sind somit kein Problem (ich hörte neulich von 139 MB).
Um dem Abhilfe zu schaffen, gibt es die Funktion des 'Komprimierens' der Ordner. Diese Funktion bietet jedes eMail-Programm (wenn auch manchmal ein wenig versteckt), um den Datenbestand von gelöschten eMails zu befreien.

Und warum der ganze Umstand? Warum nicht gleich richtig löschen?

Das hängt wieder mit der Organisation des Programms zusammen. Bei dem geschilderten System hängen alle eMails eines Ordners in einer Datei. Über diese Datei wird ein Index erstellt, der einen schnelleren Zugriff auf die Mails erlaubt als das bei Durchsuchen der gesamten Datei möglich wäre. Es ergibt sich aber auch ein gewisses Risiko, wenn man einfach so an dem Datenbestand herumfuckert (das habe ich auch einmal per Hand und manuellem Löschen einzelner eMails in dieser Datei, damals ohne Kenntnis des Aufbaus, versucht - eieiei). Damit dieses Risiko minimiert wird, löscht das Programm erstmal nur den Index und zeigt somit die eMail nicht mehr an. Durch Aufruf der Funktion 'Ordner Komprimieren' wird dann die Nachrichten-Datei mit dem Index verglichen und jede nicht mehr im Index aufgelistete eMail endgültig gelöscht.

© mdiedrich.de - http://www.mdiedrich.de/index.php?article=11 - 29.07.2005